Beim Bähnlen mussten wir feststellen, dass einige der grösseren Wagen, speziell die IC 2000 Doppelstockwagen von Roco etwas Mühe haben mit den engen Kurvenradien. Auf unserer vorgesehenen Breite von 1 m sind Kurvenradien von R1 und R2 möglich, mehr nicht. Unsere Idee ist nun, die Tische quer zu nehmen, damit wir eine Breite von 1,30 m erreichen. Damit sind die Radien R3 und R4 problemlos möglich und ganz knapp müsste sogar ein R5 Platz finden. Hiermit wären wir dann aber wirklich von Rand zu Rand unterwegs.
Damit wir trotzdem noch eine ansprechende Länge für unsere Bahn hinkriegen, haben Damian und ich gestern mit dem Bau eines weiteren Tisches begonnen.
Nummer vier
Nachdem alle Tische gedreht sind und der neue angefügt ist, präsentiert sich unser Grundgerüst noch sehr ähnlich, es ist nur etwas breiter und auch ein wenig länger.
Bevor wir einen Gleisplan für unsere Anlage erstellen können, wollen wir uns etwas Grundlagenwissen aneignen. Uns interessiert heute eine Überführung.
Wie hoch muss diese sein, damit ein Zug darunter durchfahren kann?
Wie gross darf die Steigung sein, damit die Lok noch ein paar Waggons hochziehen kann?
Wir starten mit einem Ausbau unserer Testanlage.
Eine zusätzliche Gleiszunge wurde erstellt
Mit einer Kiste Lego Duplo bewaffnet starten wir die Höherlegung.
Die Überführung steht bereit
Zu meiner Überraschung muss ich feststellen, dass die kleine Feuerwehrlok mit aufgestelltem Pantographen höher ist als die Re 460 von Märklin.
Die «Kleine» ist höher
Für die Testfahrten mussten die beiden Loks jeweils einen mit Feuerwehrauto beladenen Wagen über die Strecke ziehen. Die Erkenntnisse daraus:
Die 2-achsige Feuerwehrlok, mit nur einer angetriebenen Achse und Haftreifen kommt zwischendurch ins Spulen, vor allem im kürzeren und steileren Abschnitt. Die Steigung ist zu gross.
Die 4-achsige Re 460 mit zwei angetriebenen und mit Haftreifen versehenen Achsen schafft den Anstieg deutlich besser. Aufgrund ihres höheren Gewichts neigt sie sich in Kurven bedrohlich nach aussen. Sie könnte jederzeit kippen. Zudem wird sie bei der Talfahrt zu schnell.
Zu Beginn der Steigung darf es keinen «Knick» im Gleis geben. Speziell die grössere Lok bleibt sonst hängen und entgleist.
Auf den angehobenen Gleisen neigen die Kurven dazu, nach aussen zu neigen. Werden sie von einer schwereren Lok befahren, wird es umso gefährlicher.
Sobald die Gipsschicht trocken ist, wird sie grundiert. Wir haben dafür die Farben Dunkelgrün und Braun gewählt.
Die Farbe muss ebenfalls vollständig eintrocknen, bevor wir mit dem Gras beginnen können. Damit die Grasflächen nahtlos übergehen, werden die kleinen Gärten nun eingesetzt und befestigt.
Unterdessen plündern wir den Modellbauer Laden und decken uns mit diversem Material ein:
Einige Apfelbäume
Eine grosse Linde
Hibiskuspflanzen
Einfaches, grünes kurzes Gras
Längeres dunkleres Gras
Einige Figuren
Ein Spielplatz
Die Gartenplatten werden nach der Grundierung fix eingesetzt in die Platte. Sobald die Unebenheiten korrigiert sind, werden die kleinen Grünflächen der Gärten vergrössert: Die Fläche wird mit reichlich Leim ausgestrichen und das feine, kurze Gras wird dick darüber verteilt. Da es Rasen darstellen soll, drücken wir die Gräser etwas an.
Nach den Rasenflächen gestalten wir die Strasse und Zufahrten mit braunem Streumaterial aus. Auch hier drücken wir das Material an, damit es möglichst flach bleibt.
Jeder Schritt, der die grüne Fläche vergrössert, bedingt auch, dass das lose liegende Material entfernt wird. Da unser Modell leicht und klein ist, können wir dies sorgfältig abschütteln und mit einem Pinsel etwas herausputzen. Für eine Anlage müssen wir hier wohl noch eine Lösung finden, vielleicht ein kleiner Handstaubsauger? Die gesammelten Gras- und Streureste werden in kleinen Behälter aufbewahrt, getrennt nach Farbe oder Graslänge. Diese Resten kommen zum Einsatz, wo noch eine Korrektur oder Ergänzung zu machen ist.
Das umliegende Gelände soll eine wilde Wiese darstellen. Hierfür wird wieder ordentlich Leim ausgestrichen und das längere, dunkle Gras aufgestreut. Dieses Gras drücken wir nur leicht an, so dass die Gräser noch in alle Richtungen stehen können. Schliesslich sollte es einen Wiesencharakter erhalten.
Bei den Grass und Rasenflächen zeigt sich nun, dass die Grundierfarbe zu dunkel gewählt wurde. Die Farbe scheint an einigen Stellen durch und wegen ihre tannengrüne Farbe ist dies eher auffällig.
Die Grundierfarbe sollte im gleichen Farbton gewählt werden, wie das Gras, welches verwendet wird.
Mit feinem Streusand legen wir die Zufahrten aus. Hier zeigt sich, dass es gut ist, Erfahrungen zu sammeln! Das Kies ist naturgemäss recht dick und so wird unser Kiesweg höher als erwartet. Es zeigt sich, dass man solche Beläge unbedingt mit einplanen muss und die Grundebene tiefer legen oder die umliegenden Elemente dann dem Kies in der Höhe anpasst.
Wir lassen die Platte mit ihrem neuen Gras nun erst einmal austrocknen und kümmern uns dann nochmals um die Zufahrten. Noch sind die nicht gut genug.
Styroporplatte mit Gips überzogen, die Gärten sind auf die Aussparungen aufgelegt
Mit den bereits erstellten kleinen Gartenplatten wollten wir uns eine Landschaft erstellen mit etwas mehr Wiese und Bäume. Auch eine kleine Landstrasse sollte dabei sein. Zuerst haben wir eine alte Sperrholzplatte hierfür verwenden wollen, doch das Holz war zu stark verbogen und der Einbau der kleinen Gärten gestaltete sich aufgrund der Höhenunterschiede auch nicht optimal. So haben wir kurzerhand auf Styropor umgestellt.
Zuerst haben wir eine Skizze angefertigt, was wir ausgestalten wollten. Dann haben wir die Aussparungen für die Gartenfelder gemacht. Da auch das Styropor etwas dicker ist als die Gartenplatten, mussten wir die Gartenplatten etwas unterlegen, um die Höhen auszugleichen. Noch wollten wir keine Hügellandschaften bauen. Lediglich ein einfacher Hügel sollte entstehen, in der einen Ecke des Geländes. Für diesen Hügel haben wir wiederum eine Lage Styropor aufgeklebt und schräg abgeschnitten, mit einem Messer. Das geht natürlich besser mit einer entsprechenden Heissdrahtsäge, aber die hatten wir noch nicht.
Einige Styrofussel später war dann das Grundgerüst bereit für einen Überzug mit Gips. Wir haben uns für Gips entschieden, einfach um es einmal auszuprobieren. Gips ist einfach zu erstehen, einfach zu verarbeiten und etwas modellieren ist ebenfalls möglich. Wir gestalten damit ein paar Unebenheiten in unserem Gelände, formen die Strasse und unseren Hügel.
Sobald der Gips trocken ist, kann es mit dem Grundieren weitergehen.
Da die Anlange langsam Gestalt annimmt, muss ich mich auch einmal um das Thema Geländebau kümmern. Was kommt einem da mehr gelegen, als ein kleines «Probierset» mit allerlei Zubehör? Gemeinsam mit Damian haben wir so 2 kleine Landschaften erstellt: ein Gartenhäuschen, Blumen, Wiese und ein kleiner Teich.
Zuerst haben wir das kleine Haus gebaut. Die Elemente sind mit Lasercut Technologie vorgefertigt aus kartonähnlichem Material. Die Arbeit damit ist recht einfach und auch Damian konnte sein Häuschen gut selber zusammensetzen. Dann kam das Beet dran: der braune Untergrund hat uns zu wenig realistisch ausgesehen und so haben wir etwas braunes Streumaterial verwendet um die Erde zu gestalten. Dann haben wir uns den Teich angeschaut. Mit braunem Untergrund? Und so ohne nichts drin? Das überzeugte weder mich noch Damian und so hat jeder von uns seine Version ausgearbeitet wie es besser kommen könnte.
Meine Version hat den Boden des Teiches mit blauem Hintergrund ausgelegt, darüber ein paar Steinchens aus dem Seramis Blumentopf. Dann muss die Teichfolie zugeschnitten werden. Damit sie passt, muss man sie genau der Aussparung im Gelände anpassen.
Damians Teich hat keinen blauen Untergrund, dafür hat er seine Teichfolie zusätzlich blau angemalt. Das sieht auch ganz gut aus! Den Goldfisch in seinem Teich habe ich ihm ausgeschnitten, das ist gar nicht so einfach, so kleine Formen zu schneiden.
Den Rand des Teiches haben wir wiederum mit braunem Streumaterial bearbeitet und mit Grasbüschel die wir zusätzlich gekauft haben, verziert. Das Schilf ist aus speziellem Papier und, wie die Rhabarberpflanzen, mit Lasercut Technologie vorbereitet, so dass man es nur noch herausschneiden und formen muss. Das Herausschneiden war die einfachere Arbeit, das Falten und Formen war dann eher Damians Sache: mit kleinen, feinen Fingern geht das doch etwas besser.
Zuletzt haben wir uns um den Rasen gekümmert: gut Leim auf die Ebene streichen und viel grünes Streugut darüber streuen, etwas andrücken und trocknen lassen. Das ging einfach und schnell. Die Figuren, das Häuschen und auch das Fahrzeug sind nicht festgeklebt, wir wollen zuerst noch mehr Landschaft bauen.
Wie wir beim Besuch des Modellbahnhändlers erfahren haben, hören Roco-Loks ab Werk auf die Adresse 3. Folglich haben wir diese Adresse jetzt doppelt vergeben: einmal für Serainas Alpäzähmer und einmal für meinen Doppelstocksteuerwagen.
«Das ist doch kein Problem», denke ich mir, «dann programmieren wir den Steuerwagen doch einfach um.» Frohgemut mache ich mich ans Werk, hänge ein Programmiergleis an die Zentrale und setze den Steuerwagen auf die Schiene. Als nächstes wird der Decoder ausgelesen, die Adresse geändert und die neuen Daten zurück auf die Lok geschrieben.
Leider funktioniert es nicht. Die Adresse ist und bleibt bei 3. Offenbar geht das mit der Zentrale nicht. Aber ich habe noch ein weiteres As im Ärmel: den ESU Lokprogrammer. So hänge ich das Programmiergleis an den Lokprogrammer, diesen wiederum an den Computer und drücke fröhlich auf «Decoder auslesen». Das dauert ein paar Sekunden, die ich geduldig warte. Doch dann kommt die Meldung, dass dieser Decoder nicht unterstützt wird.
Und jetzt? Der Computer läuft ja schon, also suche ich in den Weiten des Internets nach Hilfe. Jenste Beiträge in verschiedenen Modellbahnforen greifen dieses Thema auf. Häufig endet ein Thread damit, dass der Fragesteller den Decoder auswechselt. Das sind ja gute Aussichten.
Schliesslich finde ich doch noch eine Beschreibung, die sich auszuprobieren lohnt. Nach dieser lässt sich der Decoder nur im DCC-Modus beschreiben, aber nicht im Motorola/Märklin-Modus. Der Modus wird beim Start des Decoders bestimmt durch die Art, wie er als erstes angesprochen wird.
Das Vorgehen, das tatsächlich zum Erfolg führt, ist folgendes:
Lok (oder Steuerwagen) vom Gleis nehmen
In der Zentrale manuell eine Lok mit Adresse 3 erstellen. Dabei ist wichtig, dass als Protokoll DCC gewählt wird.
Lok wieder auf das Gleis setzen
Decoder auslesen
Jetzt kann die Adresse geändert und die geänderten Daten wieder in den Decoder geschrieben werden.
Der Decoder hört jetzt auf die neue Adresse, und dies auch, wenn er wieder im Motorola/Märklin-Format angesprochen wird. Man kann nun die DCC-Lok auf der Zentrale wieder entfernen und eine neue MM-Lok mit der neuen Adresse anlegen.
Endlich sind die Feiertage durch, der Modellbahnhändler hat seinen Laden heute geöffnet. Wir gehen mit den IC 2000 Doppelstockwaggons bei ihm vorbei.
Als erstes nehmen wir uns den Wagen mit den verschiedenen Achsen vor. Ich zeige ihm die Unterschiede, er testet es kurz auf seiner Anlage und – prompt entgleist der Wagen. Der Händler wechselt mir anstandslos die Achsen aus, so dass alle gleich sind. Ein neuer Versuch zeigt: jetzt passt alles zusammen, der Wagen entgleist nicht mehr.
Den zweiten schaut er sich auch etwas genauer an. Die Achsen sind nicht das Problem, er scheint einfach zu wenig Spiel zu haben für die Kurven. Dieser Waggon wird an Roco geschickt, damit sie sich das anschauen können.
Jetzt kommt noch der nicht leuchtende Steuerwagen. Auch er wird auf die Versuchsanlage gestellt – kein Leuchten. Der Wagen wird bewegt, aber weiterhin bleibt alles dunkel. Der Händler wählt auf seiner Zentrale die Adresse 3 und betätigt die Lichttaste. Siehe da, die Wagenbeleuchtung geht an. Dieser Steuerwagen hat einen Decoder verbaut und die 3 ist die Standardadresse bei Roco. Das muss man eben wissen. Hurrah, der Doppelstocksteuerwagen funktioniert! Wieder etwas gelernt.
Den Alpäzähmer von Seraina haben wir nicht mitgenommen, diesen haben wir von einem andern Händler, der sein Geschäft erst nächste Woche wieder öffnet.
Weil es sich beim Alpäzähmer ebenfalls um ein Roco-Modell handelt, wenden wir unser neuerworbenes Wissen an. Wir stellen die Lok auf das Gleis und versuchen auf gut Glück die Adresse 3. Siehe da, die Lok reagiert: sie fährt und wechselt die Lichter entsprechend der Fahrtrichtung. Hurrah, auch hier ist alles in Ordnung!
Das neue Jahr starten wir mit einem besonderen Highlight: wir lassen die ersten Modellbahnen fahren.
Ein Intercity unterwegs …
Zum ersten Mal fährt auch der neue Intercity-Steuerwagen mit. Der Lichtwechsel funktioniert perfekt, und ohne weiteres Zutun. Er erkennt die Fahrtrichtung selbständig und schaltet die Beleuchtung entsprechend.
Etwas weniger Freude bereitet die Komposition mit IC 2000 Doppelstockwagen. Ein Wagen entgleist in jeder Kurve. Die nähere Untersuchung zeigt, dass er verschiedene Achsen verbaut hat. Ein zweiter will auch nicht so recht um die Kurven und die Beleuchtung des Steuerwagens will partout nicht einschalten. An dem Roco-Modell lässt sich, im Unterschied zum Märklin-Modell oben, auch keine Mechanik erkennen, die die Fahrtrichtung feststellen könnte. Da muss ich wohl dem Händler nochmals einen Besuch abstatten …
Der neue Alpäzähmer von Seraina verbessert die Laune leider auch nicht – er will sich einfach nicht an der Zentrale anmelden. In der Not lösche ich alle gespeicherten Loks, aber sie meldet sich auch dann nicht. Auch weitere Lokomotiven, wie die Feuerwehrlok meldet sich nicht mehr an.
Das ist nicht unser Tag. Etwas deprimiert räumen wir das Feld. Das fängt ja gut an im neuen Jahr.
An Silvester 2018 liegen die ersten Gleise und warten auf die Bähnler. Die Vorfreude ist gross.
Hurrah, ein paar Gleise liegen da
Verschraubt oder sonstwie befestigt sind die Schienen nicht. Das sollten sie auch nicht, denn dieser Kreis ist nur ein Provisorium. Wir wissen noch gar nicht genau, wie der Gleisplan aussehen soll.
Das Jahr 2019 wird sicher gut, die Voraussetzungen haben wir eben geschaffen.
Wir haben den ersten Schritt geschafft! Der Unterbau für unsere Modellbahnanlage steht bereit. Der Znünitisch wurde etwas geschoben, so dass die ganze Anlage gut in den Raum passt und man sich problemlos rundherum bewegen kann.